A definition of art and one view of pop music

I wrote the following definition and commentary because my view of art sometimes raises objections—as should any strong view of something so intangible—most recently in my teaching at the Folkwang University, where pop music composition takes its place alongside electronic, instrumental, and composition and visualisation. My criticism of the music industry and commercial music is sometimes mistaken to be a dismissal of pop music per se, which is unfortunate and not my intention at all. I am well aware that no one needs my approval before calling their creations art; that some artists couldn’t care less if what they create is called art or not; and yet others opine that “if I call it art, then it is art” (I’m not convinced by the latter at all as it is far too facile). So I offer this definition and commentary for clarity and discussion but also because 1) art practices are under threat through obfuscation, and 2) I find most widely-held perceptions or dictionary definitions of art to be only partly true. German version below.

 

Art consists of sensory artefacts created for the investigation of their aesthetic properties by human beings. By investigation of aesthetic properties I mean an active, unbiased, intellectual undertaking which considers aspects of form, beauty, and taste in artwork. This implies that art needs intellectual mediation on the part of the observer and does not exist entirely in the artefacts themselves (nor do the artefacts need to exist in a tangible, repeatable form). These aspects stand in relation to established notions of form, beauty, etc., which may of course, even by necessity perhaps, also imply deviation from them. Communication of specific meaning or emotion may or may not be completely absent and is of secondary importance. But no art or artist exists in a vacuum, rather they always connect positively or negatively to other artists and works of art. Even when lampooning, collaging, exaggerating, or quoting, art is authentic, not faked.

Excluded from art then is any kind of putative artistic production which is primarily concerned with entertainment, decoration, the generation of profit, or any other extraneous outcome such as fame (especially via self-aggrandisement), sexual conquest, or mere popularity. Not excluded though is art which has attained financial success, popularity, or entertainment value, etc., as a byproduct of genuine aesthetic engagement. It is the primary focus and goal, along with the demands and experiences that the work of art makes and offers to its audience, which distinguishes it from entertainment and commerce, even craftwork. For art requires active engagement whereas entertainment is passive. And having entertainment or achieving popularity as a goal will almost certainly, by necessity, limit the form and content of the art work.

Clearly this is quite a restrictive definition of art and there will be many examples to point to of artists who managed to create rich aesthetic experiences despite primarily being concerned with, for example, financial gain. I do however think that this definition serves to support, distinguish, and contextualise the main concerns of artists in a world in which the generally propagated understanding of art is much more focused on entertainment, and thus often politically aligned with the goal of reducing all realms of human endeavour to the production of profit.

So in the context of this definition, the crux of the question of whether pop music is art or not lies in the very term popular music itself. When creating such music, or many types of music, to be fair, is the goal to assimilate enough known recipes in order to make a song popular—as distinct from but simultaneously often related to its lucrativeness—or is it to make a rich, demanding experience, which may or may not, by happenstance perhaps, end up being anything but popular?

To be clear, the definition of art above does not at all mean that anything that sounds like pop music—using its rhythmic, tonal, or melodic structures for example—cannot be considered art. Neither does the definition preclude pop musicians from having as their primary objective, the creation of a rich aesthetic experience for its audience, i.e. art.

To put it another way, the point I would underline is that it is not how a piece of music sounds on its surface which determines whether it is art or not, but how substantial, special, and expansive the complete aesthetic experience is. The distinction of interest today then, perhaps, is not between pop music and art music (because the former can be the latter) but between art music and commercial music. Neither one is the enemy of the other, but they do stand distinct.


Kunst besteht aus sensorischen Artefakten, die zur menschlichen Untersuchung ihrer ästhetischen Eigenschaften geschaffen werden. Mit der Untersuchung ästhetischer Eigenschaften meine ich ein aktives, unvoreingenommenes, intellektuelles Unterfangen, das Aspekte der Form, der Schönheit und des Geschmacks von Kunstwerken berücksichtigt. Dies impliziert, dass Kunst der intellektuellen Vermittlung durch den Betrachter bedarf und nicht ausschließlich in den Artefakten selbst existiert (noch müssen die Artefakte in einer greifbaren, wiederholbaren Form existieren). Diese Aspekte stehen in Beziehung zu etablierten Vorstellungen von Form, Schönheit usw., die natürlich, vielleicht sogar notwendigerweise, auch eine Abweichung von ihnen implizieren können. Die Vermittlung eines bestimmten Sinns oder einer bestimmten Emotion kann, muss aber nicht völlig fehlen und ist von untergeordneter Bedeutung. Aber keine Kunst und kein Künstler existiert im luftleeren Raum, sondern sie stehen immer in einem positiven oder negativen Zusammenhang mit anderen Künstlern und Kunstwerken. Selbst wenn sie verspottet, collagiert, übertreibt oder zitiert, ist die Kunst authentisch und nicht gefälscht.

Ausgeschlossen von der Kunst ist also jede Art von vermeintlicher künstlerischer Produktion, die in erster Linie der Unterhaltung, der Dekoration, der Erzielung von Profit oder anderen sachfremden Ergebnissen wie Ruhm (insbesondere durch Selbstverherrlichung), sexueller Eroberung oder bloßer Popularität dient. Nicht ausgeschlossen ist jedoch Kunst, die finanziellen Erfolg, Popularität oder Unterhaltungswert usw. als Nebenprodukt eines echten ästhetischen Engagements erlangt hat. Es ist der primäre Fokus und das Ziel, zusammen mit den Anforderungen und Erfahrungen, die das Kunstwerk seinem Publikum bietet, was es von Unterhaltung und Kommerz, ja sogar von Kunsthandwerk unterscheidet. Denn Kunst erfordert eine aktive Auseinandersetzung, während Unterhaltung passiv ist. Und wenn man Unterhaltung oder Popularität zum Ziel hat, werden Form und Inhalt des Kunstwerks fast zwangsläufig eingeschränkt.

Natürlich ist dies eine recht restriktive Definition von Kunst, und es gibt viele Beispiele von Künstlern, denen es gelungen ist, reiche ästhetische Erfahrungen zu schaffen, obwohl es ihnen in erster Linie darum ging, beispielsweise finanziellen Gewinn zu erzielen. Ich denke jedoch, dass diese Definition dazu dient, die Hauptanliegen von Künstlern in einer Welt zu unterstützen, zu unterscheiden und zu kontextualisieren, in der das allgemein propagierte Verständnis von Kunst viel stärker auf Unterhaltung ausgerichtet ist und somit oft politisch mit dem Ziel verbunden ist, alle Bereiche menschlichen Strebens auf die Produktion von Profit zu reduzieren.

Im Zusammenhang mit dieser Definition liegt der Kern der Frage, ob Popmusik Kunst ist oder nicht, also im Begriff der populären Musik selbst. Geht es bei der Schaffung solcher Musik – oder, um gerecht zu sein, bei vielen Arten von Musik – darum, genügend bekannte Rezepte zu übernehmen, um ein Lied populär zu machen – was sich von seiner Lukrativität unterscheidet, aber gleichzeitig oft damit zusammenhängt -, oder geht es darum, ein reiches, anspruchsvolles Erlebnis zu schaffen, das vielleicht zufällig alles andere als populär ist?

Um es klar zu sagen: Die obige Definition von Kunst bedeutet keineswegs, dass alles, was wie Popmusik klingt – zum Beispiel ihre rhythmischen, tonalen oder melodischen Strukturen – nicht als Kunst angesehen werden kann. Die Definition schließt auch nicht aus, dass Popmusiker als primäres Ziel die Schaffung einer reichhaltigen ästhetischen Erfahrung für ihr Publikum, d.h. Kunst, haben.

Anders ausgedrückt: Ich möchte betonen, dass nicht die Klangoberflächen eines Musikstücks darüber entscheidet, ob es Kunst ist oder nicht, sondern wie substanziell, besonders und umfassend die gesamte ästhetische Erfahrung ist. Die Unterscheidung, die heutzutage von Interesse ist, ist also vielleicht nicht die zwischen Popmusik und Kunstmusik (denn erstere kann letztere sein), sondern die zwischen Kunstmusik und kommerzieller Musik. Das eine ist nicht der Feind des anderen, aber sie unterscheiden sich doch.

 

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5 Comments

  1. Roland Schistek

    Hallo Michael,
    man wird wohl nie klären können, was Kunst ist und was nicht. Dennoch muss man sich immer überlegen, was nun Kunst wirklich ist. Kunst gibt es. das ist klar. Da man sich einer allgemein gültigen Definition nur annähern kann, so muss man die einzelnen Facetten der Kunst betrachten, so wie du es getan hast.
    In Kategorisierungen wie “populäre Kunst” liegt das Potenzial, die Rezipienten einer solchen Kunst zu bewerten. Positiv oder negativ. (Kategorisierung und Wertung sind probate Mobbingwerkzeuge)
    Das wirft aber die nächste Frage auf: Gibt es Kunst ohne Rezipienten? Ist ein Kunstwerk, das niemand außer dem Künstler wahrgenommen hat, schon ein Kunstwerk, oder braucht es jemanden, der die Kunst erlebt?
    Wie du siehst, hat dein Beitrag in mir viele Gedankengänge und Assoziationen angeregt und so soll es auch sein. Ein weiterer Gedanke: Auch Medizin sollte man nicht betreiben, um berühmt zu werden. Danke für diese wohlschmeckende geistige Nahrung.
    LG,
    Roland

    • Hallo Roland,

      Kategorisierung und Wertung sind probate Mobbingwerkzeuge

      :/ Recht hast du, aber das wäre nicht meine Intention hier.

      Gibt es Kunst ohne Rezipienten?

      Nein aber manchmal reicht der Künstler selber, da er/sie schon Kunst erlebt hat, sogar ihre Wertung in der Kultur, und damit macht er/sie dann selber Kunst.

      Ist ein Kunstwerk, das niemand außer dem Künstler wahrgenommen hat, schon ein Kunstwerk, oder braucht es jemanden, der die Kunst erlebt?

      Ich würde ja sagen: es ist ein Kunstwerk.

      Danke für deine Worte!

      Gruesse nach Salzburg, Michael

  2. Thomas Neuhaus

    Hallo Michael,
    Ich bin mit vielem durchaus einverstanden, trotzdem bleibt bei mir- wie bei bisher jedem Versuch der Definition von Kunst – ein seltsames Gefühl, dass es das vielleicht auch noch nicht sein kann…

    Ich versuche mal, zu beschreiben, wo das herkommt:

    Will man auf Seiten der Künstler so etwas wie “ästhetische Rechtschaffenheit” als Bedingung für Kunst einfordern, (“primäres Ziel die Schaffung einer reichhaltigen ästhetischen Erfahrung für ihr Publikum, d.h. Kunst”) muss man auf der anderen Seite zugeben, dass auch bei vielleicht “unlauterer” Absicht des Künstlers Kunst herauskommen kann (“es gibt viele Beispiele von Künstlern, denen es gelungen ist, reiche ästhetische Erfahrungen zu schaffen, obwohl es ihnen in erster Linie darum ging, beispielsweise finanziellen Gewinn zu erzielen”). Umgekehrt gibt es auch sehr “rechtschaffende” Künstler, die in bester Absicht handeln, denen es aber vielelicht nicht gelingt, eine ästhetische Erfahrung mit ihren Artefakten zu generieren.

    Das Kriterium ist also leider nicht gut geeignet, um Kunst von anderem zu unterscheiden.

    (NB: Es gibt (leider) auch eine Menge Künstler, die allgemein der “Kunstmusik” zugeordnet werden, die ihre Produktion auch eher als Geschäftsmodell oder aus Geltungssucht betreiben und nicht aus Gründen der o.g. ästhetischen Rechtschaffenheit”)

    Das “ästhetische Erleben” auf Seiten der Rezipienten ganz allgemein als Voraussetzung für Kunst zu nehmen, funktioniert bekanntermassen auch nicht, denn was bei dem einen eine “reiche ästhetische Erfahrung” auslöst, bewirkt bei dem anderen noch nicht mal Ablehnung.

    Wenn man die ästhetische Erfahrung beim Rezipienten nicht verallgemeinern kann, bliebe nur:

    Kunst sind Artefakte, die, unabhängig von ihrer Entstehung und der damit möglicherweise verbundenen Motivation irgendwann bei mindestens einem Menschen, und sei es der Künstler selber, eine einigermassen substantielle “ästhetische Erfahrung” auslöst….

    …und dann sollten wir allerdings noch der Fairness halber “ästhetische Erfahrung” definieren…

    Jeder, der schonmal eine solche gemacht hat, weiss wahrscheinlich, was damit (für ihn) gemeint ist. In Worte fassen lässt sich dass aber, zumindest für mich, kaum. (Vielleicht ist es ja auch deswegen Kunst, weil sich das Erlebnis einer sprachlichen Beschreibung entzieht?)

    Ich kann andererseits, bloss weil ich persönlich gewisse Artefakte, die dies bei den eher in den Bereich “kommerzielle Unterhaltung” packen würde, oder die aus anderen Gründen bei mir keine ästhetische Erfahrung auslösen, natrlich nicht ausschliessen, dass genau diese Artefakte nicht doch irgendwann bei mindestens einem andern Menschen eine “Ästhetische Erfahrung” auslösen. Warum auch immer…

    Und damit fällt m.E. auch dieses Kriterium aus, um Kunst von NichtKunst zu unterscheiden.

    Trotzdem weiss ich genau, was du meinst und wo Dein Unwohlsein mit vielen Dingen, die sich “Kunst” nennen herkommt. Ich kann aber leider auch keinen besseren Gegenentwurf anbieten….

    LG
    Thomas

    • Hallo Thomas und danke für deine Gedanken.

      > Will man auf Seiten der Künstler so etwas wie “ästhetische
      > Rechtschaffenheit” als Bedingung für Kunst einfordern, (“primäres
      > Ziel die Schaffung einer reichhaltigen ästhetischen Erfahrung für
      > ihr Publikum, d.h. Kunst”) muss man auf der anderen Seite zugeben,
      > dass auch bei vielleicht “unlauterer” Absicht des Künstlers Kunst
      > herauskommen kann (“es gibt viele Beispiele von Künstlern, denen es
      > gelungen ist, reiche ästhetische Erfahrungen zu schaffen, obwohl es
      > ihnen in erster Linie darum ging, beispielsweise finanziellen Gewinn
      > zu erzielen”).

      Genau, und das sehe ich als kein grosses Problem. Etwa wie “the
      exception that proves the rule”.

      > Umgekehrt gibt es auch sehr “rechtschaffende” Künstler, die in
      > bester Absicht handeln, denen es aber vielelicht nicht gelingt, eine
      > ästhetische Erfahrung mit ihren Artefakten zu generieren.

      Absolut. Viele sogar. Das sind dann vielleicht gar nicht Künstler,
      obwohl sie es definitiv sein wollen.

      > Das Kriterium ist also leider nicht gut geeignet, um Kunst von
      > anderem zu unterscheiden.

      Das ist für mich kein Rückschluss aus den beiden von dir erwähnten
      Seiten. Dass es jemandem nicht gelingt, trotz aller “richtigen”
      Anstrengungen, Kunst zu machen: davon ist auszugehen; viel sogar. Mal
      ja, mal nein. Genauso wie in anderen Bereichen des Lebens. Z.B. dass
      man im Leben versucht, immer ein guter, interessanter, hiefreicher,
      geduldiger Mensch zu sein, aber es nicht immer schafft, heisst nicht,
      dass die Anstrengung es nicht wert ist oder diese Ziele nicht gut und
      richtig sind. Auch, dass man manchmal ein guter Freund ist indem man
      unangenehme Sachen vermittelt…

      Dass es Ausnahmen geben wird ist genauso selbstverständlich. Aber man
      muss unterscheiden zw. allgemein “was ist Kunst?” und “ist dieser Werk
      Kunst?”. Dass es fließend ist, ist für mich zumindest klar. Wenn
      nicht, dann wäre Kunst und Ästhetik für immer definiert, gefroren, und
      dadurch keine Kunst mehr.

      > (NB: Es gibt (leider) auch eine Menge Künstler, die allgemein der
      > “Kunstmusik” zugeordnet werden, die ihre Produktion auch eher als
      > Geschäftsmodell oder aus Geltungssucht betreiben und nicht aus
      > Gründen der o.g. ästhetischen Rechtschaffenheit”)

      Das habe ich im Kauf genommen mit der allgemeinen Aussage
      “Ausgeschlossen von der Kunst ist also jede Art von vermeintlicher
      künstlerischer Produktion, die in erster Linie … sachfremden
      Ergebnissen wie Ruhm…” Es gibt viele, die Kunstmusik studieren
      und/oder versuchen zu machen, die es aber nicht schaffen, Kunst zu
      machen. Absolut klar.

      > Das “ästhetische Erleben” auf Seiten der Rezipienten ganz allgemein
      > als Voraussetzung für Kunst zu nehmen, funktioniert bekanntermassen
      > auch nicht, denn was bei dem einen eine “reiche ästhetische
      > Erfahrung” auslöst, bewirkt bei dem anderen noch nicht mal
      > Ablehnung.

      Das muss man auch im Kauf nehmen. Die Reaktion einzelner Menschen ist
      mir aber nicht so wichtig in so einer Definition. Wir als Gesellschaft
      kommen aber doch zur Entscheidung, was Kunst ist und nicht ist. Trotz
      vieler Meinungsverschiedenheiten gibt es auch eine Menge Konzens,
      v.a. mit älteren Werken.

      > Wenn man die ästhetische Erfahrung beim Rezipienten nicht
      > verallgemeinern kann, bliebe nur:

      Man will nicht definieren welche und wie intensiv die ästhetische
      Erfahung ist, sonder lediglich behaupten, dass “Kunst besteht aus
      sensorischen Artefakten, die zur menschlichen Untersuchung ihrer
      ästhetischen Eigenschaften geschaffen werden. Mit der Untersuchung
      ästhetischer Eigenschaften meine ich ein aktives, unvoreingenommenes,
      intellektuelles Unterfangen, das Aspekte der Form, der Schönheit und
      des Geschmacks von Kunstwerken berücksichtigt.” Das bietet sehr viel
      Spielraum.

      > Kunst sind Artefakte, die, unabhängig von ihrer Entstehung und der
      > damit möglicherweise verbundenen Motivation irgendwann bei
      > mindestens einem Menschen, und sei es der Künstler selber, eine
      > einigermassen substantielle “ästhetische Erfahrung” auslöst….

      Die Entstehung ist aber wichtig. Kunst ist nicht in einem
      Sonnenuntergang oder im Wald zu finden. Kunst ist von Menschen
      gemacht. Kunst ist (fast immer) für die ästhetische Erfahrung
      geschaffen. Ich finde nicht, dass die Wirkung alleine bei einem
      Menschen reicht, um etwas als Kunst zu definieren. Kunst ist ein immer
      entstehendes Gesellschaftsunternehmen. Wir brauchen hier aber keine
      100%iger Beweise, sondern Konsens.

      > …und dann sollten wir allerdings noch der Fairness halber
      > “ästhetische Erfahrung” definieren…Jeder, der schonmal eine solche
      > gemacht hat, weiss wahrscheinlich, was damit (für ihn) gemeint ist.

      Ja, aber ich weiss es nicht, ob wir wirklich jedem das überlassen
      kann, zu entscheiden, ob er so was gemacht hat oder nicht. Klingt auf
      dem ersten Blick vielleicht hart oder arrogant, aber darf jeder sagen,
      dass er mathematische Erfahrungen gemacht hat, obwohl er sich mit
      Zahlen oder Formeln nie auseinander gesetzt hat?

      > In Worte fassen lässt sich dass aber, zumindest für mich,
      > kaum. (Vielleicht ist es ja auch deswegen Kunst, weil sich das
      > Erlebnis einer sprachlichen Beschreibung entzieht?)

      Manchmal ja, aber verallgemeinen können wir schon, glaube ich, was
      sich mit Kunst zu beschäftigen heisst, nämlich “ein aktives,
      unvoreingenommenes, intellektuelles Unterfangen, das Aspekte der Form,
      der Schönheit und des Geschmacks von Kunstwerken berücksichtigt.”
      Bloss geniessen hat eher mit Unterhaltung zu tun.

      > Ich kann andererseits, bloss weil ich persönlich gewisse Artefakte,
      > die dies bei den eher in den Bereich “kommerzielle Unterhaltung”
      > packen würde, oder die aus anderen Gründen bei mir keine ästhetische
      > Erfahrung auslösen, natrlich nicht ausschliessen, dass genau diese
      > Artefakte nicht doch irgendwann bei mindestens einem andern Menschen
      > eine “Ästhetische Erfahrung” auslösen. Warum auch immer…

      Ja, klar, schwarz oder weiss ist das Ding nicht, das geht klar. Ich
      würde sogar sagen, dass das oft vorkommen kann. Aber hier geht es
      nicht um Geschmack. Ich betone, dass es eher um aktive Beschäftigung
      geht als meist passives Auslösen.

      insgesamt, ob main mit meiner Definition einverstanden ist oder nicht,
      die Auseinandersetzung damit, was man in einem bestimmten Werk als
      Kunst verstanden oder erkannt hat, und was nicht, führt sicherlich zu
      interessanten und bildenden Diskussionen, oder? Wir werden Kunst nie
      für immer und ewig definieren. Deswegen ist es Kunst
      überhaupt. Trotzdem obliegt es uns v.a. Kunst-Profs, es zu versuchen,
      glaube ich.

      > Trotzdem weiss ich genau, was du meinst und wo Dein Unwohlsein mit
      > vielen Dingen, die sich “Kunst” nennen herkommt. Ich kann aber
      > leider auch keinen besseren Gegenentwurf anbieten….

      🙂

      Grüße, Michael

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